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Klaus Liesen

Deutscher Industriemanager


geb. 1931 in Köln

Klaus Liesen studierte nach dem Abitur Rechtswissenschaften, hörte daneben auch Volks- und Betriebswirtschaftslehre. Er legte beide juristische Staatsexamina ab und promovierte 1957 zum Dr. jur.

Seine Laufbahn begann er bei Unilever. Nach einem Jahr wechselte er für drei Jahre ins Bundeswirtschaftsministerium. 1963 wechselte er als Vorstandsassistent zur Ruhrgas AG. Später wurde er Leiter der Rechtsabteilung, übernahm die Zuständigkeit für den Gaseinkauf und -transport. Schließlich leitete er auch den Verkauf, bevor er 1976 Herbert Schelberger als Vorstandsvorsitzenden der Ruhrgas AG ablöste.

Unter seiner Führung gelang eine phänomenale Entwicklung auf dem Wärmemarkt. Lag 1976 der Außenumsatz noch bei 3,8 Mrd. DM, betrug er 1990 10,8 Mrd. und 1995 13,6 Mrd. DM.

Liesen, dessen Sozialkompetenz und Verhandlungsgeschick sehr geschätzt wird, sicherte die Eigenständigkeit der Ruhrgas durch frühzeitige Internationalisierung des Gasgeschäfts, indem er ein staatenübergreifendes Netz von Lieferbeziehungen aufbaute und den Ausbau des deutschen Gasleitungsnetzes deutlich vorantrieb. Besonders aufsehenerregend waren der Erdgasliefervertrag mit der UDSSR 1981 sowie auch die Verträge 1985/86 mit der norwegischen Statoil und mehreren EG-Ländern, die unter der Federführung der Ruhrgas AG geschlossen wurden.

Charakteristisch für Liesens Führungsstil bei der Internationalisierung der Konzernaktivitäten war der Aufbau eines breiten Konsenses durch PR-Maßnahmen. Dazu gehörten auch Stipendienprogramme für norwegische Studenten und Wissenschaftler sowie Ausstellungen über van Gogh, Munch und Impressionisten aus dem Moskauer Puschkin-Museum.

1987 übernahm er den Aufsichtsratsvorsitz der Volkswagen AG und wurde 1997 in dieser Funktion bestätigt. Seine Vermittlungen in der Kontroverse zwischen VW und General Motors (GM) um Industriespionage trugen zu einer außergerichtlichen Einigung wesentlich bei. 2002 gab er den Aufsichtsratsvorsitz an Dr. Ferdinand Piech ab.

Im Juni 1996 wechselte Liesen altersbedingt an die Spitze des Aufsichtsrats der Ruhrgas AG. Außerdem übernahm er 1996 und in den folgenden Jahren die Aufsichtsratsvorsitze der Allianz AG und der E.ON AG.

Neben seiner Tätigkeit in der Ruhrgas AG und in den Aufsichtsräten anderer Gesellschaften wirkt Liesen im Stiftungswesen. von 1980 bis 1993 war er Vorstandsvorsitzender des Stifterverbandes für die deutsche Wirtschaft, später Vorsitzender des Kuratoriums der Thyssen-Stiftung. Auch weiterhin ist er im Stiftungswesen tätig.

Dr. Klaus Liesen  

Dr. Klaus Liesen

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