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Lebenslanges Lernen

Die gegenwärtigen Lebensbedingungen der Menschen sind durch einen fortschreitenden gesellschaftlichen und ökonomischen Strukturwandel gekennzeichnet, der sich in den verschiedenen Teilsystemen (Arbeit - Wirtschaft - Bildung - Öffentlichkeit - Privatbereich) meist unabgestimmt, aber sehr folgenreich vollzieht: Die derzeitige Entwicklung der Erwerbstätigkeit lässt sich mit dem Stichwort „Erosion des Normalarbeitsverhältnisses“ charakterisieren. Es kann weder davon ausgegangen werden, dass jemand „lebenslang“ einen Beruf ausübt, noch wird die zeitliche Strukturierung des Alltags über die Lebensspanne hinweg unverändert sein. Das Verhältnis von Ausbildung, Familie und Partnerschaft, privater Arbeit, Erwerbsarbeit, neuer Selbstständigkeit, Ehrenamt usw. wird vielfältiger und je nach Lebenslage auch von unterschiedlichen Schwerpunkten bestimmt.

In dem Maße, in dem die Zukunft unvorhersehbarer wird, verliert Erfahrungswissen an Wert, wenn es nicht ständig aktualisiert wird. Der Zugewinn an Erkenntnisfähigkeit, die Fähigkeit und der Wille, zu lernen und weiterzulernen, wird damit zu einem zentralen Beitrag für Zukunftsfähigkeit. Dies gilt sowohl für Individuen als auch für Organisationen.

Besonders die Wirtschaft ist mit der Bewältigung von Veränderungen konfrontiert. Lernfähigkeit ist deshalb heute nicht mehr eine unter vielen Eigenschaften eines Unternehmens und seiner Beschäftigten. Sie ist zu einem konstitutiven Faktor für den Erfolg des Unternehmens im globalen Wettbewerb geworden. Lernfähigkeit ist die entscheidende Kompetenz in einer sich ständig wandelnden Anforderungslandschaft.

In zunehmendem Maße wird in Betrieb und Gesellschaft kommunikatives Lernen in Teams erforderlich. Fachliche und methodische, soziale und kommunikative Kompetenzen müssen sich mit Lernkompetenz vereinen und für die Anwendung in immer wieder neuen Situationen verfügbar sein.

Eine aus den Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft abgeleitete Forderung nach einer neuen Lernkultur hat Konsequenzen für Inhalte und Organisation von Bildung: Die Ansprüche an das Bildungssystem wandeln sich; sie sind bedeutsam für wünschenswerte, sozialverträgliche gesellschaftliche Entwicklungsprozesse. Die Vermittlung von Kenntnissen, Kulturtechniken und Kompetenzen kann heute weniger denn je abgespalten von der Vermittlung von Wertorientierungen und der Gestaltung persönlicher Bildungs- und Entwicklungsprozesse erfolgen.

Es geht also um mehr, nämlich um das Zusammenspiel aller Fähigkeitsbereiche des Menschen, um eine allseitige persönliche Entwicklung und um die Fähigkeit zu selbstbestimmtem Handeln in sozialer Verantwortung. Die für zukünftiges Handeln notwendigen Kompetenzen werden in erster Linie mit Lernarrangements gefördert, die durch individuelles Lernen und das Lernen in Gruppen sowie durch die Leitideen der „Selbstqualifizierung“ und „Selbstorganisation“ gekennzeichnet sind.

Auf diese Art des Lernens und seine Permanenz muss das Bildungssystem als wichtige Phase im lebenslangen Lernprozess (als unterbrechungsfreies „von der Wiege bis zur Bahre“ reichendes Kontinuum) umfassend vorbereiten. Dies wird es jedoch nicht isoliert von den übrigen gesellschaftlichen Teilsystemen leisten können.

Erst wenn das Lernen innerhalb und außerhalb der Schulen stärker als bisher als ganzheitlicher Prozess und als Gemeinschaftsaufgabe von allen an der Erziehungs- und Bildungsarbeit Beteiligten gesehen wird, können die Lernbedingungen verbessert und die Bildungsangebote mit den (regionalen) Anforderungen abgestimmt werden.

Äälteren Schülerinnen in der Klasse
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