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Was ist der Niedersächsische Weg?

Der Niedersächsische Weg als Zeichnung   Bildrechte: ML/Tanja Wehr
Der Niedersächsische Weg als Zeichnung

Was ist der Niedersächsische Weg?

Der Niedersächsische Weg ist eine in dieser Form bundesweit einmalige Vereinbarung zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Politik. Das Papier verpflichtet die Akteure, konkrete Maßnahmen für einen verbesserten Natur-, Arten- und Gewässerschutz umzusetzen. Unterzeichner der Vereinbarung sind Ministerpräsident Stephan Weil, Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast, Umweltminister Olaf Lies, Albert Schulte to Brinke, Präsident des Landvolk Niedersachsen, Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Dr. Holger Buschmann, Vorsitzender des NABU Niedersachsen und Heiner Baumgarten, Vorsitzender des BUND Niedersachsen. Der Inhalt wurde monatelang auf Augenhöhe verhandelt und wird nun auf breiter Basis getragen.

Warum ist das wichtig?

Einer der Gründe für das Insektensterben ist der Verlust von Nahrung und Lebensräumen. Mit dem Niedersächsischen Weg soll gegengesteuert werden. Die Vereinbarung möchte unter anderem artenreiches mesophiles Grünland und Streuobstwiesen unter Schutz stellen sowie an allen Gewässern in Niedersachsen breitere Schutzstreifen einführen. Auf der gesamten Fläche soll der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nachweislich reduziert werden.

Der Niedersächsische Weg ist ein Baustein für einen breiten Gesellschaftsvertrag. Die Landwirtschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Umwälzungsprozess. Die gesellschaftlichen Erwartungen an die Landwirtschaft im Hinblick auf Arten-, Natur- und Tierschutz sind hoch und werden nun im Niedersächsischen Weg abgebildet.

Die konkrete Umsetzung dieses Plans wird in den kommenden Monaten und Jahren laufen.

Dafür müssen in Niedersachsen Gesetze wie das Niedersächsische Ausführungsgesetz des Bundesnaturschutzgesetzes oder das Niedersächsische Wassergesetz angepasst werden.

Was steht drin?

Es ist ein umfassendes Arbeitspaket. Zum Niedersächsischen Weg gehören (Auswahl):

  • Breitere Gewässerrandstreifen – also Uferbereich von Gräben und Flüssen – nicht düngen oder Pflanzenschutz aufbringen.
  • Reduktion chemischer Pflanzenschutz – neue Spritztechnik einsetzen
  • Biotopverbund auf 15 Prozent der Landesfläche bzw. 10 Prozent der Offenfläche
  • Mehr Landschaftselemente wie Hecken, Baumreihen, Alleen
  • Vertragsnaturschutz: Wiesenvögel (Birkhuhn, Fasahn), Insektenschutz, Lerchenfenster
  • Mehr ökologische Beratung für Landwirte
  • Bis Ende 2020 Aktionsprogramm Insektenvielfalt
  • Biodiversität in den Wäldern der Nds. Landesforsten (NLF): Mehr Bäume die über 100 Jahre alt werden; bei der Holzentnahme auf Säugetieren und Vögel achten
  • Im Solling entsteht ein 1000 ha großes Wildnisgebiet bis 2028
  • Bis 2025 wird der Anteil des Ökolandbaus auf zehn Prozent wachsen, die Marktentwicklung muss berücksichtig werden.
  • Klimaschonende Bewirtschaftung (Moorgebiete)

Wie wird das finanziert?

Mit dem Niedersächsischen Weg sichert die Politik den Landwirten zu, dass diese geforderten Leistungen auch honoriert werden.

Der erste wichtige Schritt zur Finanzierung des Niedersächsischen Weges wurde mit dem Haushaltsplan 2021 vorgenommen: 120 Millionen Euro wurden darin dem Sondervermögen Wirtschaftsförderfonds Ökologischer Bereich zugeführt.

350 Millionen Euro sollen in den Jahren 2021 bis 2024 für den Artenschutz bereitgestellt werden. Das heißt: Mehr als 100 Millionen Euro stehen jährlich zur Verfügung.


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