Der Zivilschutz ist wichtig für die Sicherheit Deutschlands, ebenso wie der Katastrophenschutz. Beim Zivilschutz geht es um den Schutz der Bevölkerung und von lebenswichtiger Infrastruktur, wie beispielsweise von Krankenhäusern oder von der Strom- und Wasserversorgung im Verteidigungsfall.
Ein guter Zivilschutz stärkt unsere Verteidigungsfähigkeit, die seit dem russischen Angriff auf die Ukraine und der sogenannten „Zeitenwende“ in der Außen- und Sicherheitspolitik wieder eine größere Rolle spielt – auch wenn keine akute Gefahr besteht, dass Deutschland in einen Krieg verwickelt werden könnte.
Zivilschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Behördliche Maßnahmen ergänzen die Selbsthilfe der Bevölkerung.
Das bedeutet: jede und jeder kann durch Eigenvorsorge
und gegenseitige Hilfe einen wichtigen Beitrag leisten!
Im Rahmen des Notfall-Monitors Niedersachsen möchten wir Ihnen einen Überblick geben,
was sich hinter dem Begriff ‚Zivilschutz‘ verbirgt,
was dies mit der Landesverteidigung zu tun hat,
wir beantworten häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Zivilschutz und dem Operationsplan Deutschland (OPLAN DEU)
und beschreiben, was jede und jeder selbst tun kann, um für mögliche Krisensituationen gut vorbereitet zu sein.
Auch die Abwehr hybrider Bedrohungen kann nur gelingen, wenn Staat, Wirtschaft und Gesellschaft eng zusammenarbeiten. Was genau diese Bedrohungen gefährlich macht, was dies für Niedersachen bedeutet und was wir als Einzelne unternehmen können, haben wir hier unter 'Hybride Bedrohungen - Sicherheit und Resilienz in Niedersachsen stärken' für Sie zusammengestellt.
Definition und Bedeutung des Zivilschutzes
Der Zivilschutz umfasst nicht-militärische Maßnahmen, die darauf abzielen, Menschenleben zu schützen, lebens- oder verteidigungswichtige Sachwerte zu erhalten und Kulturgüter zu bewahren. Dies beinhaltet die Vorbereitung auf verschiedene Bedrohungsszenarien bis hin zu den Auswirkungen möglicher kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem Gebiet von Deutschland.
Die Verantwortung für den Zivilschutz liegt beim Bund, der in enger Zusammenarbeit mit den Bundesländern und Kommunen agiert, um ein effektives Schutzsystem zu gewährleisten.
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Unterschied zwischen Zivil- und Katastrophenschutz
Für den Zivil- und Katastrophenschutz gelten laut Grundgesetz verschiedene Zuständigkeiten: Während der Bund die Aufgabe hat, die Bevölkerung vor kriegsbedingten Gefahren ("Zivilschutz“) zu schützen, sind die Länder mit den Kommunen für den Schutz vor großen Unglücken und Katastrophen in Friedenszeiten ("Katastrophenschutz“) zuständig.
Bund, Länder und private Hilfsorganisationen (Arbeiter-Samariter-Bund, DLRG, Deutsches Rote Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser Hilfsdienst) arbeiten trotz unterschiedlicher Zuständigkeiten im Rahmen des "integrierten Hilfeleistungssystems“ eng vernetzt zusammen. Der gesetzliche Auftrag des Technischen Hilfswerks (THW) – als ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes – umfasst die technische Unterstützung im Bevölkerungsschutz sowie in der örtlichen Gefahrenabwehr. Die vom Bund im Rahmen des Zivilschutzes bereitgestellten Ressourcen (z.B. Spezialfahrzeuge- und Technik) können daher von den Ländern im Katastrophenschutz ebenso genutzt werden wie ihre eigenen Mittel.
Umgekehrt sind die Organisationen, die im Katastrophenschutz der Länder tätig sind, bereit, ihre Kräfte und Fähigkeiten bei kriegsbedingten Gefahren (Verteidigungsfall) zur Verfügung zu stellen.
Die Ressourcen von Bund, Ländern und privaten Hilfsorganisationen greifen somit eng ineinander. Ziel ist, dass schnellstmöglich die besten Leute und die passende Technik vor Ort sind, um Hilfe zu leisten und die Bürgerinnen und Bürger zu schützen.
Für die Menschen vor Ort bleiben die Gemeinden bzw. die Landkreise und kreisfreien Städte in Niedersachsen die ersten Ansprechpartner beim Katastrophenschutz.
Sie sind als sogenannte „untere Katastrophenschutzbehörden“ für den Schutz bei größeren Unglücksfällen oder Katastrophen in Niedersachsen verantwortlich.
Durch moderne Warnsysteme wie das Modulare Warnsystem (MoWaS), die Warn-App NINA und den Warnkanal Cell Broadcast werden Bürgerinnen und Bürger schnell und zuverlässig über Gefahren informiert. Diese Systeme ermöglichen es, rechtzeitig Schutzmaßnahmen zu ergreifen und sich auf drohende Gefahren vorzubereiten.
Selbstschutz und Selbsthilfe: Besonders wirksam wird die Warnung bei vorhergehender Information zur Notfallvorsorge: Je mehr Menschen Grundwissen über mögliche Gefahren, Vorsorge und Schutzhandeln haben, desto anpassungsfähiger ist die Gesellschaft in Ausnahmesituationen. Das Wissen und die praktische Fähigkeit der Bevölkerung zur Selbst- und Fremdhilfe steigert die Resilienz in außergewöhnlichen Notlagen.
Gesundheitlicher Bevölkerungsschutz:
Im Verteidigungsfall kann das Gesundheitssystem durch eine hohe Anzahl von Verletzten stark belastet werden. Maßnahmen des gesundheitlichen Bevölkerungsschutzes zielen darauf ab, die medizinische Versorgung auch unter extremen Bedingungen sicherzustellen. Dies beinhaltet die Planung von Notfallkapazitäten, die Sicherstellung der Versorgung mit medizinischem Material und die Ausbildung von Personal für den Ernstfall.
Baulicher Bevölkerungsschutz:
Hierzu zählen bauliche, technische und organisatorische Maßnahmen, die darauf abzielen, die Auswirkungen von Zerstörung, Sabotage oder Waffenwirkungen zu minimieren. Dies umfasst den Schutz von Personen, Sachwerten und kritischen Infrastrukturen wie Energie- und Wasserversorgung, Krankenhäusern oder Verkehrseinrichtungen. Durch präventive bauliche Maßnahmen kann die Widerstandsfähigkeit gegenüber verschiedenen Bedrohungen erhöht werden.
Kulturgutschutz:
Der Schutz von Kulturgütern gemäß der Haager Konvention ist essenziell, um das kulturelle Erbe für zukünftige Generationen zu bewahren. Dies umfasst Maßnahmen zum Schutz und zur Erhaltung von bedeutenden kulturellen Objekten und Stätten vor Zerstörung oder Beschädigung in Krisenzeiten.
Warnsysteme und Schutzräume
Die veränderte sicherheitspolitische Lage, insbesondere durch den russischen Angriff auf die Ukraine, hat die Bedeutung von Sirenen und Schutzräumen für den Zivil- und Katastrophenschutz wieder in den Fokus gerückt.
Sirenen sind ein essenzieller Bestandteil des Warnsystems, da sie durch ihren „Weckeffekt“ die Bevölkerung auch dann alarmieren können, wenn andere Medien, wie Smartphones, lautlos geschaltet sind. Dennoch ist es wichtig, dass Sirenen in ein Gesamtkonzept eingebettet sind, das auch moderne Warnmittel wie Warn-Apps, Cell Broadcast, Radio und Fernsehen umfasst. Dieser sogenannte „Warnmittelmix“ gewährleistet eine schnelle und zuverlässige Information der Bürgerinnen und Bürger.
Niedersachsen hat diesen Bedarf erkannt und ein eigenes Förderprogramm in Höhe von 10 Millionen Euro für die Jahre 2023 und 2024 ins Leben gerufen, um 773 neue Sirenenstandorte in 22 Landkreisen und kreisfreien Städten zu fördern. Dieses Programm ergänzt das Bundesprogramm der Jahre 2021/2022, das 8 Millionen Euro für Niedersachsen bereitgestellt hatte. Ziel ist es, die Warninfrastruktur durch diese Investitionen flächendeckend auszubauen und die Resilienz gegenüber Krisensituationen zu stärken.
Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden viele Bunker stillgelegt oder umgenutzt. Heute existieren in Deutschland noch 579 öffentliche Schutzräume mit rund 477.593 Schutzplätzen – eine Kapazität, die nur begrenzt nutzbar ist.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) arbeitet derzeit an einem Konzept, um neue Schutzräume zu schaffen und bestehende zu reaktivieren. Dazu werden unter anderem öffentliche Gebäude wie U-Bahnhöfe und Behörden geprüft, die sich zu Schutzräumen umfunktionieren lassen. Geplant ist zudem eine App, mit der Bürgerinnen und Bürger die Entfernung zum nächsten Schutzraum ermitteln können.
In Niedersachsen gibt es aktuell 58 Schutzräume mit etwa 25.000 Plätzen (Stand: 03/2022), von denen viele modernisiert werden müssten, um im Ernstfall effektiv nutzbar zu sein.
Darüber hinaus sollen Informationen bereitgestellt werden, wie Bürgerinnen und Bürger in ihren eigenen vier Wänden Schutzräume einrichten können – etwa durch die Nutzung von Kellerräumen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Gesellschaft widerstandsfähiger gegenüber möglichen Bedrohungen zu machen und einen flächendeckenden Schutz sicherzustellen.
Über den Fortschritt der Planungen des BBK werden wir Sie auch hier im Notfall-Monitor Niedersachsen auf dem Laufenden halten.
Bürgerbeteiligung und Selbstschutz
Ein effektiver Zivil- und Katastrophenschutz erfordert die aktive Mitwirkung der Bevölkerung. Bürgerinnen und Bürger sind aufgefordert, sich über mögliche Gefahren zu informieren und Vorsorgemaßnahmen zu treffen. So können Sie im Ernstfall sich selbst, Ihre Familie und Ihre Nachbarn unterstützen.
Wir möchten Ihnen dabei helfen und haben die wichtigsten Tipps und Hinweise zusammengestellt. Mit einigen einfachen Maßnahmen können Sie bereits viel bewirken, wenn unvorhergesehene Situationen eintreten.
Gemeinsam können wir die Sicherheit und Resilienz unserer Gesellschaft stärken und den Herausforderungen der Zukunft begegnen.
Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema Zivilschutz und dem 'Operationsplan Deutschland'
Infolge des Krieges in der Ukraine und der neuen internationalen Herausforderungen ist es erforderlich, dass Deutschland sich noch besser als bislang für den Spannungs- und Verteidigungsfall vorbereitet. Dafür arbeitet die Bundeswehr zusammen mit den Verantwortlichen aus anderen Bereichen an einer effektiveren Vernetzung mit Sicherheitsbehörden, Katastrophenschützern und mit Industrieunternehmen.
Der mehrere hundert Seite lange Operationsplan Deutschland‘ (OPLAN DEU) legt fest, wie im Spannungs- und Verteidigungsfall gemeinsam vorgegangen werden soll. Vorkehrungen werden getroffen für den Schutz der Bevölkerung und die Verteidigung der Infrastruktur sowie für den Schutz eines etwaigen Truppenaufmarschs der Nato.
In der hierzu vom Operativen Führungskommando der Bundeswehr veröffentlichten Broschüre ‚OPERATIONSPLAN DEUTSCHLAND‘ (Stand: Januar 2025) wird nachfolgend Hintergrund und Zielrichtung beschrieben:
Der Angriff Russlands auf die Ukraine 2022 hat die Friedensordnung in Europa grundlegend erschüttert und zwingt Deutschland seine Verteidigungs- und Bündnisfähigkeit neu auszurichten. In der NATO wurden die gemeinsamen Planungen an die geänderten Herausforderungen angepasst. Der nach außen sichtbare Wille zur Verteidigung der Bündnispartner und einer glaubwürdigen Abschreckung zum Erhalt von Freiheit und Frieden ist handlungsleitend.
In der sicherheitspolitischen Neuausrichtung ist klar: Deutschland und seine Bevölkerung müssen wehrhafter und resilienter werden, um gegen Bedrohungen und Aggressoren gewappnet zu sein. Diese Herausforderungen können nicht rein militärisch, sie müssen gesamtstaatlich und gesamtgesellschaftlich gemeistert werden.
„Deutschland.Gemeinsam.Verteidigen.“ ist das Ziel und der Maßstab. Deutschland und die Bundeswehr müssen sich darauf einstellen, auf die aktuellen Bedrohungen und die territoriale Verteidigung in Frieden, Krise und auch Krieg zu reagieren.
Mit diesem Ziel entwickeln Expertinnen und Experten aus allen Bereichen der Bundeswehr in einer gemeinsamen Planungsgruppe aus Bund, Ländern und Kommunen, den sogenannten Blaulichtorganisationen und der Wirtschaft den militärischen Anteil einer gesamtstaatlichen Verteidigungsplanung, den Operationsplan Deutschland (OPLAN DEU).
Der OPLAN DEU trifft damit die planerische Vorsorge dafür, dass im Krisen- und Konfliktfall nach erfolgter politischer Entscheidung zielgerichtet und im verfassungsrechtlichen Rahmen gehandelt werden kann.
In ihm werden Verfahren, Abläufe und Zuständigkeiten festgelegt, um gemeinsam mit anderen staatlichen und zivilen Akteuren Deutschland, dessen territoriale Integrität und seine Bürgerinnen und Bürger zu schützen und zu verteidigen sowie den Aufmarsch der alliierten Streitkräfte über und durch Deutschland an die NATO-Ostflanke sicherzustellen.
Das Ziel ist die schnelle Handlungsfähigkeit über alle Ressort- und Ländergrenzen hinweg.
Der OPLAN DEU ist ein geheimes Dokument, an dem kontinuierlich in Verantwortung des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr gearbeitet und das stetig aktualisiert wird.“
In der Vergangenheit – etwa bei der Flutkatastrophe im Ahrtal oder während der Corona-Pandemie – hat die Bundeswehr den zivilen Organisationen vielfältig geholfen.
In einem Verteidigungs- oder Krisenfall ist sie jedoch selbst auf Unterstützung durch Zivilgesellschaft und Wirtschaft angewiesen.
Im Ernstfall wäre eine Verlegung und Stationierung von mehreren Hunderttausend Soldatinnen und Soldaten sowie ihrer Ausrüstung notwendig. Dafür bedarf es ziviler Hilfe, beispielsweise bei Unterbringung und Verpflegung, in der medizinischen Versorgung, beim Transport und bei der Absicherung wichtiger Verkehrswege.
Die zivil-militärische Zusammenarbeit muss deshalb auf allen Ebenen gestärkt und für den Fall der Fälle priorisiert werden. Das geschieht im Operationsplan Deutschland. Die insofern wesentlichen Aspekte der Landes- und Bündnisverteidigung in Deutschland werden im OPLAN DEU mit den dafür notwendigen zivilen Unterstützungsleistungen verzahnt.
Ein konkretes Beispiel: Im OPLAN wird festgelegt, welche Straßen und Brücken für Truppenbewegungen genutzt werden, wo Rastplätze eingerichtet und wie diese gesichert werden müssen. Für den Schutz dieser Verkehrswege ist eine enge Abstimmung mit Polizei und anderen zivilen Institutionen unerlässlich.
Bei einem möglichen Konflikt an der NATO-Ostgrenze kommt Deutschland als sogenannte „Drehscheibe der NATO“ eine Schlüsselrolle zu. Das gilt infolge seiner geographischen Lage in besonderer Weise für Niedersachsen.
Niedersachsen wird ein wichtiger Knotenpunkt für die Verlegung nationaler und internationaler Streitkräfte. Neben den großen Autobahnen sind auch zivile und militärische Flughäfen, die niedersächsischen Nordseehäfen und Binnenschifffahrtswege von großer Bedeutung.
Da die militärischen Kräfte in einem Ernstfall anderweitig gebunden sein werden, übernehmen dann private Unternehmen zentrale logistische Aufgaben – zum Beispiel in der Versorgung von Truppen oder der Aufrechterhaltung kritischer Infrastruktur. Über Industrie- und Handelskammern ist das Land im Austausch mit wichtigen Wirtschaftsakteuren, um die Einsatzfähigkeit dieser Infrastruktur sicherzustellen.
Dabei ist klar: Unternehmen und Organisationen des Zivilschutzes müssen auch im Krisenfall ihre wichtigsten originären Aufgaben erfüllen können – schon das erfordert eine verlässliche Vorbereitung.
Die zuvor beschriebenen Maßnahmen werden für die Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen im Wesentlichen erst im (hoffentlich nie eintretenden) Ernstfall spürbar. Um dann jedoch gut vorbereitet zu sein, müssen Abläufe und Zusammenarbeit schon vorher eingeübt werden.
Daher wird es künftig häufiger militärische Übungen geben, die auch Auswirkungen auf den Verkehr haben können. Für das Jahr 2025 ist laut Landeskommando Niedersachsen von Ende August bis Mitte September eine Großübung geplant. Ziel ist es, die Fähigkeiten der Bundeswehr im Heimatschutz auszubauen und die Kooperation mit zivilen Rettungskräften weiter zu verbessern.
Die gegebenenfalls punktuell notwendige Ertüchtigung von Straßen und Brücken auch für militärische Belange wird sicher ebenfalls Auswirkungen haben. Diese Arbeiten aber wären dann aber ohnehin früher oder später notwendig geworden.
Nein, der Schutz der für die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern und Dienstleistungen notwendigen Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) ist nicht im OPLAN DEU geregelt.
Geplant ist ein eigenes Gesetzesvorhaben, das darauf abzielt, die Resilienz von kritischen Anlagen zu stärken.
In der letzten Legislaturperiode gab es einen Entwurf für ein solches KRITIS-Dachgesetz, mit dem der Schutz aller wichtigen Sektoren wie Energie, Transport, Finanzen, Gesundheit, Trinkwasser, Abfallentsorgung, Informationstechnik, Ernährung, Weltraum und Verwaltung geregelt werden sollte . Grundlage war ein sogenannter "All-Gefahren-Ansatz", der sowohl Naturkatastrophen, technische Störungen als auch Sabotage einbezieht. Auch die neue Bundesregierung will ausweislich des Koalitionsvertrags „zeitnah ein gutes KRITIS-Dachgesetz beschließen“.
Der Schutz Kritischer Infrastrukturen ist eine gemeinsame Aufgabe von Bund, Ländern, Kommunen und den jeweils zuständigen Unternehmen. Letztere bleiben in der Hauptverantwortung, arbeiten aber eng mit staatlichen Stellen zusammen.
Nein, der OPLAN DEU regelt ausschließlich den militärischen Anteil der gesamtstaatlichen Verteidigungsplanung. Daneben steht der Zivilschutz, er umfasst nicht-militärische Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung sowie lebenswichtiger ziviler Strukturen vor etwaigen Kriegseinwirkungen.
Der Zivilschutz ist Teil der sogenannten "Zivilen Verteidigung", die den nicht-militärischen Beitrag zur Gesamtverteidigung leistet. Ihre Aufgaben gliedern sich in vier Bereiche:
Aufrechterhaltung der Staats- und Regierungsfunktionen,
Zivilschutz,
Versorgung der Bevölkerung und Streitkräfte mit notwendigen Gütern,
Unterstützung der Streitkräfte.
Zusammen mit der militärischen Verteidigung bildet die Zivile Verteidigung das Konzept der Gesamtverteidigung.
Zum Zivilschutz gehören insbesondere:
der Schutz von Menschen, Wohnungen und Arbeitsstätten,
die Sicherung von wichtigen zivilen Einrichtungen und Anlagen,
Erhalt und Schutz von Kulturgut,
sowie die Beseitigung oder Milderung von Kriegsschäden.
Ja. Der Bund und die Länder arbeiten gemeinsam daran, den Zivilschutz an das veränderte Sicherheitsumfeld anzupassen. Bereits bestehende Fähigkeiten werden systematisch erfasst und in ein Gesamtkonzept eingebunden.
Ein zentrales Ziel ist es, die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung zu stärken. So wird beispielsweise der bekannte Ratgeber für Notfallvorsorge des BBK derzeit überarbeitet und soll im Sommer 2025 flächendeckend verfügbar sein. Oder mit der Kampagne „Egal, was du kannst, du kannst helfen!“ unter: https://mit-dir-fuer-uns-alle.de wird für ein ehrenamtliches Engagement beim Technischen Hilfswerk (THW) und bei den Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz oder dem Malteser Hilfsdienst geworben.
Teil des Zivilschutzes ist auch die Stärkung der Widerstandskraft gegen gezielte Desinformation, die demokratische Strukturen untergraben soll.
Mit der Änderung des Grundgesetzes im März 2025 wurde die Grundlage dafür geschaffen, dass Ausgaben für den Zivil- und Bevölkerungsschutz, für die Verteidigung sowie für Nachrichtendienste und IT-Sicherheit von der Schuldenbremse ausgenommen werden können.
Die aktuelle Sicherheitslage – vor allem ausgelöst durch den russischen Angriff auf die Ukraine – hat die Bedeutung funktionierender Warnsysteme erneut verdeutlicht. Sirenen sind dabei besonders wichtig, weil sie auch dann Menschen erreichen, wenn andere Medien wie Smartphones stummgeschaltet sind.
Allerdings genügt ein einzelnes Warnmittel nicht. Es braucht einen sogenannten "Warnmittelmix" aus Sirenen, Warn-Apps, Cell Broadcast, Radio und Fernsehen. Nur so ist sichergestellt, dass im Ernstfall alle Menschen schnell und zuverlässig informiert werden.
Niedersachsen hat diesen Bedarf erkannt: Mit einem eigenen Förderprogramm von 10 Millionen Euro für die Jahre 2023 und 2024 werden 773 neue Sirenenstandorte in 22 Landkreisen und kreisfreien Städten unterstützt. Dieses Programm ergänzt die Mittel aus dem Bundesförderprogramm der Jahre 2021/2022 in Höhe von 8 Millionen Euro für Niedersachsen.
Ziel ist ein flächendeckendes, modernes und robustes Warnsystem.
Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden viele öffentliche Schutzräume aufgegeben oder umgenutzt. Derzeit gibt es bundesweit zwar noch 579 solcher Räume mit insgesamt rund 477.000 Plätzen, der bauliche Zustand entspricht jedoch nicht den heutigen Anforderungen.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erarbeitet derzeit im Austausch mit den Ländern ein modernes Schutzraumkonzept. Die Reaktivierung „alter“ Schutzräume wird angesichts fortschrittlicher Waffentechnologien nicht empfohlen. Stattdessen wird geprüft, ob sich auch öffentliche Gebäude wie U-Bahnhöfe oder Behörden entsprechend umrüsten lassen.
In Niedersachsen gibt es aktuell noch 58 Schutzräume mit etwa 25.000 Plätzen (Stand: März 2022). Viele davon müssten allerdings modernisiert werden, um im Ernstfall nutzbar zu sein.
Über den Fortschritt der Planungen des BBK zu Schutzräumen und beispielhaften Möglichkeiten sich selber Schutz zu schaffen, werden wir Sie auch hier im Notfall-Monitor Niedersachsen auf dem Laufenden halten.
Sehr viel! Ein wirksamer Zivil- und Katastrophenschutz ist ohne die Mitwirkung der Bevölkerung nicht denkbar.
Informieren Sie sich über mögliche Gefahren, treffen Sie Vorkehrungen und helfen Sie mit – für sich, Ihre Familie und Ihre Nachbarschaft. Tipps zur persönlichen Notfallvorsorge finden Sie online sowie im Ratgeber des BBK.
Wer sich darüber hinaus engagieren möchte, kann dies im Ehrenamt beim Technischen Hilfswerk (THW) und bei den Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz oder dem Malteser Hilfsdienst tun.
Noch wissen viele Menschen zu wenig über die Bedeutung von Selbstschutz und Notfallvorsorge. Um das zu ändern, werden derzeit mehrere Maßnahmen umgesetzt:
Bevölkerungsschutztage: Diese Bund-Länder-Veranstaltungen machen die Möglichkeiten der individuellen Vorsorge greifbar und werben für ehrenamtliches Engagement. Der nächste bundesweite Bevölkerungsschutztag findet am 12. Juli 2025 in Rostock statt.
Bundesweiter Warntag: Jährlich im September werden die Warnsysteme getestet. Gleichzeitig soll der Tag zum Anlass genommen werden, sich mit Warnmitteln und Verhaltensregeln im Ernstfall vertraut zu machen.
Ratgeber für Notfallvorsorge: Der bekannte Leitfaden des BBK wird derzeit überarbeitet und soll im Sommer 2025 flächendeckend verfügbar sein. Ergänzend gibt es weitere Informationsangebote auf der Website des BBK.
Hybride Angriffe kombinieren Cyberangriffe, Desinformation und Sabotage, um demokratische Gesellschaften und Infrastruktur zu destabilisieren. Doch was genau macht diese Bedrohungen gefährlich, was bedeutet dies für Niedersachen und was können wir als Einzelne unternehmen? mehr
Warnung und Vorsorge sind das Fundament für einen starken Bevölkerungsschutz. In unserem Notfall-Monitor haben wir für Sie die wichtigsten Elemente zusammengestellt.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe bietet umfassende Informationen sowie hilfreiche Tipps und Broschüren - wir haben für Sie einige der wichtigsten Seiten zusammengestellt: