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Horst Hirschler

Landesbischof i. R., Abt des Klosters zu Loccum


geb. am 04. September 1933 in Stuttgart

Horst Hirschler wurde 1933 in Stuttgart als Sohn eines Elektromeisters geboren und wuchs in Korntal (bei Stuttgart), Hildesheim und Soltau auf. Nach dem frühen Tod des Vaters durchlief Hirschler nach der mittleren Reife eine Elektrikerlehre. Später holte er auf dem Abendgymnasium das Abitur nach und studierte anschließend Theologie in Bethel, Tübingen, Heidelberg und Göttingen.

1960 begann er sein Vikariat in Syke (bei Diepholz) und war anschließend im Predigerseminar in Hildesheim. Von 1962 bis 1965 war er Schülerpastor der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, dann Gemeindepastor in Lüneburg und Deutsch Evern. Ab 1970 wirkte er als Konventual-Studiendirektor des Klosters Loccum im dortigen Predigerseminar der Ev.-luth. Landeskirche Hannover. 1977 ging Hischler als Landessuperintendent nach Göttingen, wo er auch an der Universität Göttingen einen Lehrauftrag für evangelische Predigtlehre übernahm. Dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehörte er von 1991 bis 1997 an. Dort war er unter anderem für Fragen der Militärseelsorge und der Kriegsdienstverweigerung zuständig. 1988 wurde Hirschler zum neuen Landesbischof der evangelischen Landeskirche Hannover gewählt, mit 3,4 Millionen Mitgliedern die größte Landeskirche in Deutschland. Als neuer Landesbischof engagierte er sich für die Verständigung zwischen Lutheranern und Katholiken. Vor klaren, gelegentlich auch unpopulären, Stellungnahmen schreckte er nicht zurück. Kontrovers diskutiert u. a. wurde im Zusammenhang mit dem Golfkrieg 1991 Hirschlers Standpunkt, einen militärischen Einsatz könne man nach Ausschöpfung aller anderen Möglichkeiten als letztes Mittel zur Wiederherstellung des Friedens in Betracht ziehen.

1993 wurde er neben dem Bischofsamt zum neuen Leitenden Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) gewählt. In der 8. Generalsynode (1994) verteidigte er das Kirchenasyl für Asylbewerber und erklärte, es gehe dabei nicht um Widerstand gegen die Rechtsordnung, sondern um einen Beistand für Bedrängte, der Christenpflicht sei. Er kam auch an den Ort der Katastrophe von Eschede, um Betroffenen und Helfern Trost zu geben. Große Verdienste erwarb sich Hirschler um die evangelische Publizistik. Bis zur Einstellung im Jahr 2000 war Hirschler Herausgeber des "Deutschen Allgemeinen Sonntagsblattes" und trug entscheidend zur Gründung und zum Aufbau der Zeitschriften "Chrismon" und "zeitzeichen" bei. Sein Verhältnis zum Staat war von der Verantwortung der Kirche für den Menschen und das Gemeinwesen bestimmt. Er trat für den Gottesbezug in der Niedersächsischen Landesverfassung ein, um zu unterstreichen, dass nicht der Mensch letzter Maßstab für politisches Handeln sei. Hauptsächlich sein Verdienst ist auch, dass die Kirche auf der Expo 2000 direkt an der zentralen Plaza in Nachbarschaft des deutschen Pavillons durch den modernen Christus-Pavillon präsent war.

An seinem 66. Geburtstag schied Hirschler am 4. September 1999 aus dem Amt des Landesbischofs aus und wurde 2000 neuer Abt des evangelischen Klosters zu Loccum.

D. Horst Hirschler  

D. Horst Hirschler

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