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Das Gebiet des heutigen Bundeslandes Niedersachsen war nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Teil der britischen Besatzungszone, die sich über den gesamten nordwestlichen Teil Deutschlands erstreckte. Die britische Militärregierung begann bereits 1945 mit der administrativen Neuordnung ihrer Besatzungszone. Im niedersächsischen Raum wurden zunächst die früheren Länder Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe wiederhergestellt; im August 1946, nach der Auflösung Preußens, kam die bisherige Provinz Hannover als viertes Land hinzu. Noch im selben Jahr, zum 1. November 1946, erfolgte die Gründung des Landes Niedersachsen.
Am 9. Dezember 1946 trat der erste niedersächsische Landtag zusammen, dessen Mitglieder noch die Besatzungsregierung ernannt hatte. Zur Landeshauptstadt wurde Hannover bestimmt. Aus der Landtagswahl vom 20. April 1947 ging der erste frei gewählte niedersächsische Landtag hervor. Die erste Landesregierung bildete Ministerpräsident Hinrich Wilhelm Kopf mit einer Fünf-Parteien-Koalition. Sie musste dem Land eine staatliche Ordnung geben: 1951 verabschiedete der Landtag die VORLÄUFIGE NIEDERSÄCHSISCHE VERFASSUNG, die bis 1993 in Kraft blieb.
Die dringlichste Aufgabe der Nachkriegszeit bestand darin, die Kriegsfolgen zu beseitigen. Dazu zählten die Verbesserung der Ernährungsgrundlage und der Wohnraumsituation, der Wiederaufbau der Städte und der Industrieanlagen. Nach Niedersachsen strömten Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen, die nicht nur versorgt, sondern auch integriert werden mussten.
Gegen Ende der 1960er Jahre traten Fragen der Wirtschaftsförderung in den Vordergrund. Das Beispiel der in den 1950er Jahren begonnenen Emslanderschließung zeigte, wie gezielte Förderungsmaßnahmen die Wirtschaftsstruktur einer Region nachhaltig verbessern konnten. Neue Industrien wurden im Küstenbereich und im Zonenrandgebiet angesiedelt. Daneben bewirkte eine umfassende Gebiets- und Verwaltungsreform die Konzentration von Gebietskörperschaften und Regierungen.
In den ersten drei Jahrzehnten bestimmte vorwiegend die SPD die Landespolitik. Sie stellte bis 1976, nur unterbrochen von einer bürgerlichen Koalitionsregierung unter Heinrich Hellwege (Deutsche Partei), die Ministerpräsidenten. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre regierte, von Georg Diederichs (SPD) geführt, eine Große Koalition aus SPD und CDU. 1970 bis 1974 trugen die Sozialdemokraten allein die Regierungsverantwortung.
Die Dominanz der SPD endete 1976. Ganz überraschend wählte der Landtag als Nachfolger Alfred Kubels (SPD) Ernst Albrecht (CDU) zum Ministerpräsidenten. Bis 1990 regierte die CDU entweder allein oder in Koalition mit der FDP das Land. Zu den wichtigen Themen der Zeit zählten die Zulassung privater Rundfunk- und Fernsehanstalten, die Erhaltung der natürlichen Ressourcen und die Entsorgung radioaktiven Abfalls. Mehr und Mehr aber dominierten die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und die Konsolidierung der öffentlichen Finanzen die Politik.
Mit der Landtagswahl 1990 gelang der SPD die Rückkehr an die Regierung. Ministerpräsident Gerhard Schröder regierte zunächst in einer Koalition mit den Grünen, die 1982 neu in den Landtag eingezogen waren. 1994 erreichte die SPD die absolute Mehrheit der Landtagsmandate und konnte Niedersachsen erstmals seit 1970 wieder allein regieren. Nach seiner Wahl zum Bundeskanzler (1998) wurde Gerhard Schröder im Amt des Niedersächsischen Ministerpräsidenten zunächst von Gerhard Glogowski (SPD) nach dessen Rücktritt im November 1999 von Sigmar Gabriel (SPD) abgelöst.
Nach 13 Jahren in der Opposition konnte die CDU bei den Landtagswahlen im Februar 2003 einen deutlichen Sieg erringen. Sie verfehlte jedoch die absolute Mehrheit knapp und regiert das Land zusammen mit der FDP. Der Landtag wählte Christian Wulff zum Ministerpräsidenten.
Niedersächsisches Landeswappen