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Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die Landwirtschaft und Ernährungsversorgung in Niedersachsen


Die Konsequenzen des Ukraine-Krieges werden sich weiter massiv auf die Agrarmärkte auswirken – insbesondere bei Getreide und bei Düngemitteln, aber auch in anderen Bereichen.

In Niedersachsen sind Landwirtinnen und Landwirte auf rund 35.000 Betrieben tätig (davon etwa 31 Prozent mit Schwerpunkt im Ackerbau, 42 Prozent im Futterbau, 12 Prozent in der Nutztierhaltung, dazu kommen Gemischt- und Dauerkultur sowie Gartenbau). In Niedersachsen werden etwa 47,2 Prozent der bundesdeutschen Kartoffelernte erwirtschaftet, 27,5 Prozent des Ertrages an Zuckerrüben, 22 Prozent der Milch sowie 13,6 Prozent des Getreides (weitere Informationen: Niedersächsische Landwirtschaft in Zahlen). Der weit überwiegende Anteil niedersächsischer Produkte wird mit den unmittelbaren europäischen Nachbarn wie Frankreich und Niederlande gehandelt.



Mögliche Folgen eines Lieferstopps

Auswirkungen sind auch in Niedersachsen massiv zu spüren. Neben Weizen gibt es noch weitere Kulturen, die nach Einschätzung der Landwirtschaftskammer (LWK) von einem Lieferstopp aus der Schwarzmeerregion betroffen sein könnten. So ist die Ukraine ist ein großer Mais-Anbauer: Laut Schätzungen des US-Agrarministeriums liegt die Produktionsmenge im Wirtschaftsjahr 2021/22 bei 42 Millionen Tonnen. Ein Großteil davon wird exportiert.

Zum anderen könnte der Bereich der Ölsaaten betroffen sein. Laut EU-Kommission gehört die Ukraine beim Raps, Rapsschrot, Rapsöl, Sonnenblumenschrot, Sonnenblumenöl und Sojaöl zu den Haupt-Lieferländern. Sowohl die hohen Futtergetreidepreise als auch die Preise für Soja- und Rapsschrot könnten der LWK zufolge außerdem die Mischfutterpreise weiter verteuern.

Auch die Düngemittelpreise werden voraussichtlich weiter steigen, wenn der Export aus Russland und auch der Ukraine weiter wegbricht. Denn: Zu den deutlich gestiegenen Produktionskosten (aufgrund gestiegener Energiepreise) für Mineralstickstoff kommt nun noch eine weitere Verknappung auf dem europäischen Markt hinzu.

Auswirkungen des Krieges sind auch im Hinblick auf die nächste Erntesaison zu erwarten, da viele Betriebe üblicherweise in dieser Zeit auf Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen sind und in der Vergangenheit auch russische und ukrainische Erntehelfer beschäftigt haben. Aufgrund der regionalen Unsicherheiten ist auch davon auszugehen, dass Saisonkräfte aus Rumänien und Polen unter Umständen zögern, ihre Heimatregion für Saisoneinsätze zu verlassen.

Fazit: Von hohen Weizenpreisen über massiv steigende Energiekosten bis zu teuren Ölsaaten: Die Auswirkungen bekommt fast die gesamte Branche zu spüren – Geflügelhalter genauso wie Milcherzeugerbetriebe und die Mühlen und Schlachtbetriebe.



Sind steigende Lebensmittelpreise zu erwarten?

Im Hinblick auf die Importe aus diesen Regionen macht das niedersächsische Agrarministerium (ML) auf den hohen Eigenversorgungsgrad in der Europäischen Union aufmerksam.

Nach Zahlen des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) betrug der Anteil Russlands und der Ukraine an den weltweiten Weizenexporten zuletzt 29 Prozent (Russland: 17 Prozent; Ukraine: 12 Prozent). Der Anteil der EU an den globalen Weizenexporten schwankte zwischen 20 und 13 Prozent und lag zuletzt bei 16 Prozent. Laut BMEL ist nicht auszuschließen, dass eine Unterbrechung der Exporte aus der Region für zusätzliche Unsicherheiten sorgen könnten – begleitet von einem Preisanstieg und erhöhter Preisvolatilität auf den internationalen Märkten. Insgesamt ist die Ernährungsindustrie durch Preissteigerungen auch bei Vorleistungen (wie Düngemitteln und Energie) betroffen. In diesem Zuge ist – laut BML – eine weitere Verteuerung von Lebensmitteln sowie eine Steigerung der Inflationsrate ebenfalls nicht auszuschließen.




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